Standesamtliche Trauung: Ablauf einer Hochzeit beim Standesamt

Mit der standesamtlichen Trauung wird die Ehe in Deutschland offiziell geschlossen. Ohne sie geht es nicht. Damit kommt der Zeremonie eine ganz besondere Bedeutung zu. In diesem Artikel erfahrt ihr alles Wichtige zum Ablauf der standesamtlichen Hochzeit. Und zwar von der Anmeldung bis zum Ja-Wort. Wenn ihr euch allerdings nur für den Ablauf der tatsächlichen Trauung interessiert, könnt ihr den ersten Teil überspringen und direkt hier einsteigen.

Der Ringtausch ist fester Bestandteil der standesamtlichen Trauung
Der Ringtausch ist fester Bestandteil der standesamtlichen Trauung
INHALT DIESES ARTIKELS

Der Ablauf von der Anmeldung bis zur standesamtlichen Trauung

Der erste Schritt auf dem Weg zur standesamtlichen Trauung ist die Anmeldung zur Eheschließung. Und spätestens damit nimmt das Abenteuer Hochzeit auch konkrete Form an. Denn dann liegen höchstens noch 6 Monate vor euch, bis ihr den Bund der Ehe eingeht. In Deutschland kann man sich nämlich frühestens 6 Monate vor dem gewünschten Termin zur Ehe anmelden.

Für die Anmeldung sind verschiedene Unterlagen nötig. Diese variieren in Abhängigkeit der persönlichen Lebensverhältnisse. Recht überschaubar ist es für euch, wenn ihr kinderlos und in Deutschland geborene deutsche Staatsbürger seid, die zuvor noch nicht verheiratet waren oder eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingegangen sind. Dann benötigt ihr lediglich den Personalausweis oder Reisepass, eine erweiterte Meldebescheinigung und einen Auszug aus dem Geburtenregister. Alle anderen benötigen noch zusätzliche Dokumente.

In unserem ausführlichen Ratgeber zur Anmeldung zur Eheschließung erfahrt ihr genau, worum ihr euch kümmern müsst. Darüber hinaus beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Wunschtermin, dem zuständigen Amt oder Trauzeugen. Unser Artikel über die Kosten einer standesamtlichen Trauung gibt euch Aufschluss darüber, mit welchen Ausgaben ihr kalkulieren müsst.

Vorgespräch mit der Standesbeamtin oder dem Standesbeamten

Im Vorgespräch mit der Standesbeamtin oder dem Standesbeamten besprecht ihr detailliert den Ablauf eurer standesamtlichen Trauung. Bereitet euch möglichst auf den Termin vor und schreibt euch Fragen auf. Hier einige Tipps:

  • Für wie viele Gäste bietet der Trausaal Platz?
  • Wie lange wird die Zeremonie ungefähr dauern?
  • Welche Unterlagen müsst ihr und eure Trauzeugen am Tag der Trauung mitbringen?
  • Ist eine musikalische Begleitung mit Live-Musik oder Bluetooth-Lautsprecher möglich?
  • Ist der Trausaal dekoriert und gibt es ein Blumengesteck?
  • Kann der Trausaal von euch dekoriert werden?
  • Ist es erlaubt, Blumen zu streuen oder Reis zu werfen?
  • Wo kann nach der Trauung ein Sektempfang stattfinden?

 

Außerdem wird das Vorgespräch dazu genutzt, über die Inhalte der Rede zu sprechen, die der Standesbeamte anlässlich eurer Eheschließung halten wird. Macht euch daher vorher Gedanken dazu, was in der Traurede Persönliches über euch und eure Kennenlerngeschichte gesagt werden soll. Um möglichst gut über euch Bescheid zu wissen, wird der Standesbeamte euch auch einige Fragen zu eurer gemeinsamen Zeit stellen.

Bis zu diesem Termin solltet ihr auch schon entschieden haben, welchen Familiennamen ihr nach der Eheschließung tragen möchtet und ob ihr mit Trauzeugen heiraten möchtet oder ohne.

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EHESCHLIEßUNG PLANEN

Standesamtliche Trauung: Alles, was ihr wissen müsst!

Von A wie Anmeldung bis Z wie Zeremonie: Erfahrt hier alles Wichtige zur standesamtlichen Trauung: Ablauf, Kosten, Unterlagen, Ideen & Tipps.

Vornahme der Eheschließung: So läuft die standesamtliche Trauung ab

Üblicherweise ist der Ablauf der standesamtlichen Trauung wie folgt:

  1. Einlass des Brautpaares und der Gäste in den Trausaal
  2. Begrüßung des Brautpaares und der Gäste durch den Standesbeamten
  3. Feststellung der Personalien des Brautpaares und der Trauzeugen durch den Standesbeamten
  4. Vortrag der Traurede durch den Standesbeamten
  5. Ja-Wort
  6. Anstecken der Eheringe
  7. Hochzeitskuss
  8. Vorlesen der Niederschrift der Eheschließung durch den Standesbeamten
  9. Unterschreiben der Niederschrift durch das Ehepaar, die Trauzeugen und den Standesbeamten
  10. Übergabe der Eheurkunde
  11. Gratulation durch den Standesbeamten und die Gäste
  12. Auszug aus dem Trausaal

 

Nachfolgend stellen wir euch den Ablauf der standesamtlichen Trauung ausführlich vor.

Das passiert, bevor der Standesbeamte mit der Traurede beginnt

Üblicherweise führen Standesbeamte mehrere Eheschließungen an einem Tag durch. Daher bekommen alle Brautpaare einen genauen Termin. Achtet darauf, dass ihr, eure Trauzeugen und möglichst auch alle Gäste wirklich pünktlich zum Termin anwesend sind. Gewartet werden kann nämlich selten. Bei Verspätungen von euch oder euren Trauzeugen könnte es ansonsten sein, dass die Trauung entfallen muss.

Seid ihr an der Reihe, erfolgt der Einlass in den Trausaal. Anders als bei der kirchlichen Trauung ist es bei der standesamtlichen Trauung nicht unbedingt gang und gäbe, dass die Braut erst einzieht, wenn der Bräutigam und die Gäste bereits sitzen. Aber das bleibt natürlich euch überlassen. Sind alle Personen anwesend, begrüßt der Standesbeamte euch als Brautpaar, eure Trauzeugen und eure Gäste.

Anschließend stellt er die Personalien von euch und den Trauzeugen fest. Dafür ist es wichtig, dass ihr und eure Trauzeugen einen gültigen Personalausweis oder Reisepass bei euch habt. Liegen keine gültigen Ausweisdokumente vor, kann die Eheschließung leider nicht vollzogen werden. Daraufhin fragt euch der Standesbeamte nach eurer Entscheidung zur gewünschten Namensführung in der Ehe.

Vortrag der Traurede und die Frage aller Fragen

Sind die ersten Formalitäten erledigt, beginn der Standesbeamte mit der Traurede. Früher galten die Reden als langweilig und unpersönlich, doch seit einigen Jahren gelingt es immer mehr Beamten, auch diesen Reden eine individuelle Note zu verleihen.

Zum Abschluss der Rede stellt der Standesbeamte Braut und Bräutigam nacheinander die entscheidende Frage:

Wollen Sie, Herr A, mit Ihrer hier anwesenden Verlobten, Frau B, die Ehe eingehen? Dann antworten Sie bitte mit Ja.
Nun meine Frage auch an Sie, Frau B. Wollen auch Sie mit Ihrem hier anwesenden Verlobten, Herrn A, die Ehe eingehen? Dann antworten Sie bitte mit Ja.

Wenn ihr beide mit Ja antwortet, seid ihr verheiratet und der Standesbeamte erklärt euch zu kraft Gesetzes rechtmäßig verbundenen Eheleuten. Eure Trauzeugen werden euch jetzt die Ringe reichen und ihr dürft sie euch gegenseitig anstecken. Daraufhin kommt vom Standesbeamten der Satz, auf den alle Anwesenden gewartet haben: Sie dürfen die Braut jetzt küssen!

Die Unterschrift besiegelt die Eheschließung
Die Unterschrift besiegelt die Eheschließung

Auf Ringwechsel und Hochzeitskuss folgen Formalitäten

Nach Ringwechsel und Hochzeitskuss wird es unromantisch, denn der Standesbeamte verliest die Niederschrift über die Eheschließung. Darin enthalten sind zum Beispiel eure Vornamen, eure Nachnamen nach der Eheschließung, Geburtsdatum und Geburtsort oder eure Anschrift.

Diese Niederschrift müsst ihr zum Abschluss der standesamtlichen Trauung unterschreiben. Habt ihr euch für einen gemeinsamen Familiennamen entscheiden, muss derjenige, der einen neuen Namen angenommen hat, bereits mit dem neuen Familiennamen unterschreiben und den Geburtsnamen mit dem Zusatz „geb.“ hinzufügen. Ist auch das geschafft, gratuliert der Standesbeamte euch zur Eheschließung und übergibt euch die Eheurkunden.

Gratulation durch eure Gäste

Damit ist der offizielle Teil eurer Hochzeit geschafft. Eure Gäste können euch nun gratulieren und euch alles Gute für eure gemeinsame Zukunft wünschen. Anschließend findet der Auszug auf dem Trausaal statt. Bei den meisten Standesämtern ist es heutzutage nicht gestattet, Blumen zu streuen, Reis zu werfen oder Konfetti regnen zu lassen.

Einem Ereignis wie der standesamtlichen Hochzeit gebührt es, darauf anzustoßen. Daher empfehlen wir euch, nach eurer Trauung einen kleinen Sektempfang vorzusehen. Das kann entweder etwas provisorisch direkt vor dem Standesamt sein, oder ihr geht in ein nahe gelegenes Restaurant. Vielleicht möchtet ihr eure engsten Freunde und Verwandte auch noch zum Mittagessen einladen, um eure Eheschließung noch etwas mehr zu feiern?

Infografik: Ablauf der standesamtlichen Trauung

Häufige Fragen zum Ablauf der standesamtlichen Hochzeit

Ihr interessiert euch für weitere Details zum Ablauf einer standesamtlichen Trauung? Hier beantworten wir fünf der häufigsten Fragen.

Wie lange dauert eine standesamtliche Trauung?

Die standesamtliche Trauung dauert für gewöhnlich 20 bis 30 Minuten. Wie lange genau es dauert, hängt nicht nur davon ab, wie der Standesbeamte seine Traurede gestaltet, sondern auch davon, wie viel Persönliches ihr preisgebt. Der Standesbeamte braucht schließlich „Futter“ für seine Rede.

An welche Unterlagen müssen wir am Tag unserer Trauung denken?

Wichtig ist, dass ihr gültige Personalausweise oder Reisepässe dabeihabt. Selbiges gilt auch für eure Trauzeugen. Ohne gültiges Ausweisdokument kann die Eheschließung nämlich nicht vollzogen werden. Da hilft es auch nicht, dass ihr bei der Anmeldung zur Trauung bereits ein gültiges Ausweisdokument vorgelegt habt.

Um sicherzugehen, dass ihr nichts Wichtiges vergesst, empfehlen wir euch, unsere Checkliste zur Hochzeit beim Standesamt herunterzuladen und am Tag vor eurer Trauung abzuhaken.

Kann während unserer standesamtlichen Trauung Musik laufen?

Das ist von Standesamt zu Standesamt unterschiedlich. In vielen Fällen ist es möglich, ein oder zwei Lieder in die Zeremonie zu integrieren. Sprecht das unbedingt frühzeitig mit eurem Standesbeamten ab. Ihr müsst auch klären, an welchen Stellen der standesamtlichen Trauung ihr Musik in den Ablauf einfügen könnt.

Wie kann die standesamtliche Trauung persönlicher gestaltet werden?

Die Eheschließung auf dem Standesamt ist eine eher formelle Angelegenheit. Kein Wunder also, dass viele Brautpaare sich fragen, wie sie die standesamtliche Trauung persönlicher gestalten können.

Und da gibt es tatsächlich so einige Möglichkeit. Viel zu viele, um sie hier in Kürze zu beantworten. Dennoch möchten wir euch ein paar Ideen geben:

  1. Augen auf bei der Wahl der Location. Hat eure Heimatstadt keinen romantischen Trausaal, heiratet einfach in einem anderen Ort.
  2. Besprecht mit dem Standesbeamten, dass er ein paar persönliche Geschichten aus eurer gemeinsamen Vergangenheit in die Rede einbaut. Je persönlicher die Rede, desto persönlicher die gesamte standesamtliche Trauung.
  3. Integriert stimmungsvolle Musik in die Traurede des Standesbeamten. Ein bis zwei Lieder reichen für die 20- bis 30-minütige Traurede völlig aus.
  4. Bereit eigene Eheversprechen vor. Zwar sind eigene Eheversprechen beim Standesamt nicht üblich, aber wenn ihr dies vorab mit dem Standesbeamten absprecht, könnt ihr sie natürlich vortragen.
  5. Dekoriert den Trausaal mit einem hübschen Blumenarrangement, einer Hochzeitskerze oder Ähnlichem.
  6. Bittet einen Trauzeugen oder Elternteil, eine kurze Rede zu halten

 

In unserem Artikel 14 Ideen für die standesamtliche Trauung: So wird die Eheschließung persönlich erhaltet ihr weitere Ideen, wie ihr eure standesamtliche Trauung so persönlich wie möglich gestalten könnt.

Können wir auf eine Hochzeit beim Standesamt verzichten?

Wer in Deutschland familienrechtlich wirksam heiraten möchte, kommt um den Gang zum Standesamt nicht herum. Zwar besteht seit 2009 die Möglichkeit einer kirchlichen Trauung auch ohne standesamtliche Heirat. Die Kirche kann aber nicht die Aufgabe übernehmen, ein Paar rechtskräftig zu verheiraten.

Checkliste für das Standesamt

CHECKLISTE NUTZEN

Unsere Checkliste für das Standesamt als PDF zum Download

Von der Anmeldung bis zum Ja-Wort: Unsere Checkliste zur standesamtlichen Hochzeit hilft euch bei Planung und Vorbereitung des Gangs zum Standesamt.

Tipps aus unserem Blog